Im Laufe der Zeit, oder auf jeden Fall nach Wartungsarbeiten am Vergaser kann es sein, dass der Vergaser eingestellt werden muss. Symptome können dafür sein, dass

  • der Roller zu geringes Standgas hat und ausgeht
  • der Roller zu hohes Standgas hat und an der Kupplung „rupft“
  • der Verbrauch steigt
  • der Roller (schwarz) qualmt
  • der Roller nicht schön durchzieht (siehe auch unten Membran-weiter unten)

Dafür kann die Gemischschraube, mit der das Verhältnis Luft/Benzin eingestellt wird, verantwortlich sein.

Diese sitzt am Vergaser auf der rechten Seite. Pos 3.

Es kann sein, dass diese Schraube mit einem kleinen Deckel verschlossen ist. Diesen kann man abnehmen, in dem man eine Büroklammer zum Haken biegt und den Deckel abhebelt. Sollte der Deckel zu fest sitzen, nimmt man einen 3 mm Bohrer, bohrt ein kleines Loch hinein und zieht mit einer Schraube den Deckel ab. Vorsicht! Nicht zu tief bohren, sonst wird die Schraube beschädigt.

Wichtig! Der Roller muss warm sein. Dann geht man vor wie folgt.

  1. Im Zweifel Grundeistellung einstellen. Schraube ganz eindrehen, dann 1 und 3/4 Umdrehungen raus drehen
  2. Motor anschalten
  3. Schraube reindrehen, bis Drehzahl abfällt
  4. Schraube rausdrehen –> Drehzahl geht wieder hoch
  5. Weiter rausdrehen bis die Drehzahl wieder abfällt
  6. Dann Schraube ca. 1/2 Umdrehung reindrehen

Damit ist die Grundeinstellung des Gemisches eingestellt. man erkennt das auch daran, dass das Zündkerzenbild „rehbraun“ ist.

Erst dann macht es Sinn, das Standgas mit der Standgasschraube einzustellen. 

So wird das Standgas eingestellt.

  1. Roller warm fahren
  2. Man nimmt den Mitteltunnel ab (Lösen der Schraube auf dem Tunnel und unter der Sitzbank vorne)
  3. Motor starten
  4. Von oben gesehen links am Ansaugstutzen ist eine kleine messingfarbene Kreuzschlitzschraube mit einer Feder. An der wird das Standgas eingestellt.

Der Motor soll im Stand ruhig laufen. Ruhig mal kurz Gas geben und wieder in das Standgas fallen lassen. Der Motor darf nicht ausgehen oder unrund laufen. Lieber ein ganz wenig höheres Standgas einstellen. Natürlich nicht soviel, dass der Roller anfängt, an der Kupplung zu rupfen.

Sollte das Standgas auch mit der untersten Schraubenstellung immer noch zu hoch sein, einmal den Gaszug prüfen, ob dieser nicht zu stramm sitzt. Sollte das der Fall sein, kann man den Gaszug an der Einstellschraube am Griff länger machen.

„Sonderfall Membran“

Im Vergaser ist eine große Membran verbaut, die eine zentrale Rolle spielt. Wenn man den großen messingfarbenen Deckel (Pos. 1 siehe Bild oben) abnimmt, sieht man eine Feder und eben diese Gummi Membran, an der der Gasschieber („Küken“) befestigt ist. Diese Membran wird im laufe der Jahre härter und bringt das ganze Unterdruck-System durcheinenader. Ergebnis ist, dass beim Gasgeben der Schieber nicht mehr (leichtgängig) hochfährt und so der Roller weniger Leistung hat. Klar, es kommt ja weniger Luft/Spritgemisch im Motor an. Symptome sind:

  1. Roller beschleunigt schlecht
  2. Roller fährt zu langsam (also unter 90 km/h)

Das Gemeine daran ist, dass augenscheinlich alles in Ordnung ist. Der Roller springt gut an, dreht ohne Last hoch, Standgas ist super. Aber eben unter Belastung (auf der Straße) läuft er nicht richtig.

Wie testet man nun die Membran?

Ganz einfach. Der Vergaser kann eingebaut bleiben. Man muss nur den Luftfilteranschluss abnehmen und dann mit etwas Druckluft vorne auf den „Halbmond“ am Vergaser halten. Dann muss der Schieber leicht nach oben gleiten. Siehe Video (Danke an Harald)

Wenn das so nicht der Fall ist, muss die Membran gewechselt werden. Es gibt Reparatursätze („Chinavergaser GY6“) die wohl passen, von der Qualität aber nicht an das Original herankommen. Egal, beim Einbau drauf achten, dass der Gummiwulst sauber in der Rille liegt.

 

 

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